Um die „kleine Reib´n“ – die kleine „Schwester der berühmten „großen Reib´n“ – entspannt angehen zu können, entschließe ich mich, am Vorabend über den Jenner aufzusteigen oder mit der Jennerbahn bis zur Bergstation zu fahren und von dort zum Carl-von-Stahl-Haus zu wandern. Dort, unmittelbar am Torrenner Joch – ist eine für Berghüttenverhältnisse sehr gepflegte Übernachtung möglich, um am nächsten Morgen entspannt und gestärkt zum Schneibstein aufzusteigen.


Der Schneibstein gilt trotz seiner 2.275m als einer der „leichtesten“ 2.000er der Berchtesgadener Alpen.
Der Weg führt unkompliziert und mit gigantischer Aussicht zum Gipfelkreuz. Nach kurzer Rast und gewaltigen Blicken ins Berchtesgadener und Salzburger Land beginnen wir dort die einzigartige Weiterwanderung zum Seeleinsee.
Häufig begegnet man hier Gämsen und Steinböcken in unmittelbarer Nähe des Steigs, der sich unterhalb des Windschartenkopfes und Hochseeleinkopfes zur Linken und der Rothspielscheibe und dem Fagstein zur Rechten durch die Hochgebirgswelt des Hagengebirges schlängelt.


Nach einigen, zunehmend mühsamen Kehren und Windungen des Weges liegt er in einer Hochgebirgs-Senke vor mir: der Seeleinsee.
Der Seeleinsee ist ein kleiner Gebirgssee auf 1.809 m Höhe im Hagengebirge. Er ist von Südwesten nach Nordosten 110 m lang und bis zu 53 m breit. Seine Fläche misst rund 4150 m² und sein Umfang etwa 250 m. Das Wasser hat Trinkwasserqualität.
Vom Seeleinsee könnte man nun in die „große Reib´n“ einsteigen und weiter zur Gotzenalm wandern – was man zeitlich aber nicht unterschätzen sollte – oder aber, wie ich es für heute bevorzuge, nach einer ausgiebigen Rast an diesem idyllischen Hochgebirgssee über den Stiergraben zur Priesbergalm hinab zu steigen. Der Stiergraben macht seinem Namen allerdings alle Ehre… in unzähligen Serpentinen geht es wieder hinab…


Über die Priesbergalmen und Königsbachalmen am Jenner geht es dann – je nach Ausgangspunkt – entweder wieder zur Mittelstation / Parkplatz Hinterbrand oder über den Hochbahnweg / alternativ per Gondelbahn wieder hinunter nach Königssee.
Ein erfrischendes Bad am (sinnloserweise) errichteten Jenner-Speichersee rundet diese einzigartige Rundwanderung ab!
zu Routen, Strecken und Zeiten:
Aufstieg ab Jenner Mittelstation / Hinterbrand zum Carl-von-Stahl-Haus 6 km Weg, 670m Anstieg, 2-3h
optional mit der Gondel bis Gipfel, von dort in 45 Min. bequemer Fußweg zum Carl-von-Stahl-Haus
„Kleine Reibn“ gesamt ab Mittelstation 19 km, Höhenunterschied 1.240m, 8:00h Gehzeit (langsam gegangen!) Strecke je nach Route zwischen 19 und 24 km.
Vom Seeleinsee ist der Übergang / die Weiterwanderung von der „Kleinen Reibn“ zur „Großen Reibn“ über die Gotzenalm möglich.
Bei Weiterwanderung oder Abstieg zum Königssee unbedingt die Schiffahrtszeiten beachten!
