Die Wanderwege auf den Jenner sind vielfältig und kombinierbar. Die hier beschriebene Tour kann durch Einbindung der Jennerbahn deutlich vereinfacht oder abgekürzt werden – was aber immer zu Lasten des Naturgenusses und in Richtung Massentourismus geht. Daher bevorzuge ich die Variante OHNE Seilbahn:
Vom Parkplatz „Königssee“ vorbei an der Talstation der erst vor wenigen Jahren neu errichteten Gondelbahn, durch die obere Siedlung am Königssee und dem gut ausgeschilderten „Hochbahnweg“ folgend führt ein angenehmer Fahrweg zu den Königsbachalmen, die nach ca 1,5h (4,2 km) zu einer ersten Rast einladen. TIP: von hier aus nicht der Beschilderung zur Bergstation folgen, sondern in Richtung Mittelststion, um dann auf etwa halber Strecke rechts in den (unbeschilderten!) Pfad einzubiegen, den man anhand des wenige Meter oberhalb befindlichen Weg-Drehkreuzes gut ausmachen kann. Dies ist der Einstieg zur „Lohmoas“, einem gut begehbaren Pfad Richtung Gipfel.
Wer es einfacher möchte, wandert ab Parkplatz Hinterbrand oder ab Mittelstation den bequemen „Königsweg“ knapp 1h mit nur ca. 100 hm Steigungen und Senken – also nahezu eben – Richtung Königsbachalmen und gelangt – so ganz bequem – genauso an besagten Einstieg in die „Lohmoas“.

Blick vom Einstieg in die Lohmoas in Richtung Watzmann und Steinernes Meer. Unten liegt der Weg zwischen der Mittelstation und den Königsbachalmen. Der Name stammt von „Lo“ für „low“, also „unterer“ und „Moas“ für „Mais“ also Gebüsch oder Gestrüpp. Weiter oben soll es noch die „Homoas“ – also „hoch“, für „oberhalb“, geben – diesen Pfad habe aber ich selber noch nicht gefunden 🙂
Etwa auf halber Strecke der Lohmoas gelangt man an den Lohmoas-Unterstand, einer auf lose aufeinander gelegten Steinen errichteten Schutzhütte, die aus dem Jahre 1885 stammt und deren Dach 1983 – also knapp 100 Jahre später – erneuert wurde. Wichtig: nur kleine Menschen können hier rein 🙂 und BITTE keine der losen Steine anfassen oder rausziehen…!


Nach Verlassen des Steiges hat man nun die Wahl, rechts dem Forstweg übers Schneibsteinhaus zum Carl-von-Stahl-Haus am Torrener Joch zu folgen und von dort den Wanderweg zur Bergstation zu nehmen – eine angenehme und wunderschöne Wanderung – oder links in den direkten Steig zur Bergstation einzusteigen. Dieser führt steil, aber schnell bis hinauf!
Vom steilen Anstieg zur Jenner-Bergstation blickt man hinunter auf den Weg zum Schneibsteinhaus. Rechts hinten der Schneibstein (übrigens der leichteste 2.000er im Berchtesgadener Land – siehe dazu meinen gesonderten Bericht!), links daneben das Torrener Joch, auf dem (nicht auf dem Bild zu sehen) das Carl-von-Stahl-Haus steht, direkt auf der Grenze zwischen Deutschland und Österreich.

Ziel erreicht: an der Bergstation vorbei nach 15 Min. am Gipfel des Jenner, erst ein Aussichts-Plateau mit Tiefblick auf den Königssee, dann noch etwas Gipfelkreuz-Gefühl… hier allerdings zumeist unter Seilbahn- und Turnschuh-Touristen. Zurück geht’s dann entweder per Seilbahn, oder über die (gut ausgeschilderte) Mitterkaser-Alm (sehr empfehlenswerte Einkehr!) und – je nach Ausgangspunkt – den (leider sehr ausgetretenen) Krautkasersteig und einen reizvollen, wenig begangenen Steig von Hinterbrand wieder hinunter nach Königssee.
Der Blick vom Jenner auf Watzmann, Steinernes Meer und Königssee: ein absolutes #kailight!
